Vielen Menschen ist nachhaltiges Handeln auch über den Tod hinaus wichtig. Und so fragen sich manche: Wie kann ich Beerdigungen nachhaltig gestalten?

Diese Frage habe ich mir auch gestellt und mich auf die Suche nach Informationen gemacht.

Einäscherung oder Erdbestattung?

Zunächst war ich mir sicher, dass eine Urnenbestattung wegen der Verbrennung sicherlich deutlich klimaschädlicher sein müsste. Denn bei einer Erdbestattung wird der Sarg einfach in die Erde gegeben und den Rest erledigt die Natur.

Doch so simpel ist es nicht.

Zunächst einmal ist in Deutschland grundsätzlich ein Sarg vorgeschrieben (nur für muslimische Gläubige und bei der noch seltenen Reerdigung gibt es Sonderregelungen). Ob man diesen Sarg für die Einäscherung nutzt oder für die Erdbestattung, macht zunächst also keinen Unterschied.

Eine einfache Berechnung aus dem mir bekannten Energieverbrauch des Karlsruher Krematoriums hat mir gezeigt: Pro Einäscherung werden rund 300 kW/h verbraucht. Das entspricht in etwa dem Monatsverbrauch einer vierköpfigen Familie – oder als hätte der Mensch einfach noch vier weitere Monate gelebt.

Viele Faktoren spiele eine Rolle

Doch eine Beerdigung „verbraucht“ weit mehr Energie als nur die Einäscherung. Viele weitere Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle:

  • Wie weit wird der verstorbene Mensch vom Sterbeort zum nächsten Krematorium transportiert?
  • Wie energiesparend arbeitet das Krematorium, wird z. B. die Abwärme weiterverwendet?
  • Wie lange verbringt der verstorbene Mensch in der Kühlung?
  • Wie weit lieg das Krematorium vom Friedhof entfernt?
  • Ist der Sarg aus regionalem oder einem exotischen Edelholz?
  • Aus welchem Material ist die Urne?
  • Mit welchen Materialien ist der Sarg ausgestattet?
  • Wie werden die Trauerkarten produziert?
  • Wie viele Gäste reisen wie weit zur Trauerfeier an?
  • Wo findet die Trauerfeier statt?
  • Welche und wie viele Blumen gibt es für die Dekoration? Sind sie regional und saisonal oder werden sie von weither importiert?
  • Welche Lebensmittel gibt es beim anschließenden Trauerkaffee?
  • Wie sieht die Grabgestaltung aus? Werden langlebige und regionale Pflanzen ausgewählt oder solche, die viel Pflege benötigen?
  • Woher kommt der Grabstein (sofern es einen gibt)?
  • Noch vieles mehr

Ihr seht: So leicht ist die Rechnung nicht. Und nicht alle Faktoren können wir als Privatpersonen beeinflussen. Aber positiv daran ist auch: Wir haben viele kleine Stellhebel, um eine Beerdigung und Trauerfeier nachhaltiger zu gestalten, wenn uns das wichtig ist.

Du möchtest schon jetzt zu Lebzeiten ein paar Dinge für Deine Trauerfeier regeln?

Ich berate Dich gerne rund um Deine (hoffentlich noch weit entfernte) Beerdigung und Trauerfeier. Gemeinsam werfen wir einen Blick auf Deine nachhaltigen Werte und halten fest, wie Deine Angehörigen später einmal in Deinem Sinne die Trauerfeier gestalten sollen. Vereinbare doch einen Vorsorgetermin mit mir!

Dich interessiert, wo Nachhaltigkeit in der Bestattungskultur schon angekommen ist?

Dann melde Dich doch für eine meiner nächsten Führungen über unseren schönen Karlsruher Hauptfriedhof an. Dabei erfährst Du auch, was die Aschekapsel aus dem Titelbild mit Mais zutun hat. Ich freue mich, Dich dort zu treffen!

Cookie Consent mit Real Cookie Banner Erfahrungen & Bewertungen zu Julia Reiche - Freie Trauerrednerin (IHK)